Im Zuge des Neusser Krieges 1474/75 gelang es Kaiser Friedrich III., ein starkes und stabiles Reichsheer zu versammeln und es vor die Tore der von Karl dem Kühnen belagerten Stadt Neuss zu führen. Diese bemerkenswerte politische und organisatorische Leistung verwunderte bereits die Zeitgenossen und erstaunt auch noch die heutigen Historiker, zeigten sich doch hier das spätmittelalterliche Reich und der Kaiser gegenüber einer akuten Bedrohung als unerwartet handlungsfähig.

Das Heer war in seiner sozialen und regionalen Zusammensetzung ein regelrechter Spiegel des Reiches. Die Kontingente kamen aus königsnahen und fernen Gebieten des Reiches, aus Städten und Fürstentümern und bestanden sowohl aus zur Lehnsfolge gerufenen Vasallen als auch aus Söldnern und dienstverpflichteten Bürgern und Knechten. Im Reichsheer von 1474/1475 fanden sich mindestens 29 Fürsten, 70 Grafen- und Herrengeschlechter, 60 Reichsstädte sowie eine Vielzahl von großen und kleineren Territorialstädten und Niederadlige, die dem Aufgebotsschreiben des Kaisers folgten: Zum Glück für uns Neusser, denen dieses Heer in höchster Verzweiflung buchstäblich in letzter Sekunde zu Hilfe eilte. Wenn das kein Anlass ist, sich diesem Thema einmal näher zu widmen! Freuen Sie sich auf spannende Einblicke und neueste Forschungsergebnisse über jenes Heer, das Neuss von der Belagerung befreite.