Ziel unseres Vereins ist es, auch Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, einem interessierten Publikum ihre aktuellen Forschungsvorhaben zu präsentieren. Unter dem Motto „Forum für die Forschung“ stellen uns am Mittwoch,
7. Dezember, 19.30 Uhr (Stadtarchiv) Alexandra Kohlhöfer und Lisa Klewitz ihre Themen vor. Freuen Sie sich also auf spannende Einblicke in die Geschichte.

„Der Fall der Catharina Halffmans. Hintergründe eines Neusser Hexenprozesses.“
Alexandra Kohlhöfer, Westfälische Wilhelms-Universität Münster.
Die Neusser Bürgerin Catharina Halffmans war etwa 18 Jahre alt, als sie am 3. Juni 1677 wegen Verdachts auf Hexerei von Amts wegen verhaftet wurde. Was als Hexenprozess begann, entwickelte sich zu einem langwierigen Streit um die Blutgerichtsbarkeit zwischen der Stadt Neuss und ihrem Landesherrn, Kurfürst Maximilian Heinrich, bei dem schließlich sogar das Reichskammergericht in Speyer eingeschaltet wurde. Auslöser des Streits waren Kompetenzstreitigkeiten um die innerstädtische Vormachtstellung zwischen dem Neusser Stadtrat und dem Vogt Anton Sibenius. Im Vortrag, der auf einer Magisterarbeit basiert, sollen die Hintergründe dieses Konflikts und seine Auswirkungen auf den Prozessverlauf beleuchtet werden.

„Die Verstaatlichung der Armenfürsorge in der Franzosenzeit“
Lisa Klewitz, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
Im Herbst des Jahres 1794 eroberten französische Revolutionstruppen die Rheinlande. Hiermit begann eine zwanzigjährige Besatzungszeit. Eine Zeit der Umbrüche, in der unter anderem der Bereich der Sozialfürsorge einen grundlegenden Wandel erfuhr. Die Kirche und die Munizipalitäten wurden aus der Armenversorgung verdrängt, die Versorgung der Bedürftigen und Kranken wurde in die Hand des Staates gelegt. Auf diesem Wechsel der Zuständigkeiten liegt der Fokus des Dissertationsprojekts von Lisa Klewitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-
Universität Mainz. In zwei Fallstudien werden die rheinischen Städte Neuss und Kleve untersucht.