Forum Archiv und Geschichte
Veranstaltung
"Forum für die Forschung Nachwuchswissenschaftler/innen präsentieren ihre Projekte
04.12.2012
Ort: Veranstaltung im Stadtarchiv Neuss
Stadtteil: Neuss
Thema:
Kurkölnische Zeit – 950-1794
Referenten:
Markus Erdmann M.A., Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ziel unseres Vereins ist es, auch Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, einem interessierten Publikum
ihre aktuellen Forschungsvorhaben zu präsentieren.
Unser Referent, Markus Erdmann, studierte von 2004 bis 2009 Geschichtliche Landeskunde der Rheinlande, Mittlere
und Neuere Geschichte sowie Historische Geographie an der Universität Bonn. Seine Dissertation steht unter dem Arbeitstitel
„Sozialer Raum und praktisches Handeln – Eliten und soziale Strukturen im vorindustriellen Neuss“.
Nach dem 17. Jahrhundert, das von kriegerischen Wirren, Truppeneinquartierungen und Zerstörungen in der Folge des
Dreißigjährigen Krieges, der Expansionspolitik des französischen Königs Ludwig XIV. und des Spanischen Erbfolgekrieges
geprägt war, fanden Neuss und seine Bevölkerung im 18. Jahrhundert zu relativer Ruhe und Frieden zurück.
Auch wenn die Stadt nie wieder ihre frühere ökonomische Kraft entfalten konnte: Die Bevölkerung nahm stetig zu, neue
Familien kamen in die Stadt und mit ihnen ein bürgerlicher Unternehmergeist, der Erwerbsperspektiven jenseits von
Zunfthandwerk und Weinhandel eröffnete.
Parallel zu den politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Konsolidierungsbemühungen der Neusser Bürgerschaft gab
es nach der barocken Verschwendungssucht Clemens Augusts auch von kurfürstlicher Seite starke Anstrengungen, den
Staatshaushalt zu stabilisieren. Die von aufklärerischen Ideen geleiteten Reformversuche der beiden letzten Kurfürsten
hatten das steigende landesherrliche Interesse an den inneren Angelegenheiten der Städte zur Folge. Auch Neuss ist
davon nicht verschont geblieben, hier trug sich insbesondere der Sohn der Kaiserin Maria Theresia, Max Franz, in die
Annalen der Stadt ein. Im von diesen Bedingungen geprägten Spannungsfeld lebten die Neusser in einer Gesellschaft,
deren Strukturen entgegen der oft vorgebrachten Lehrbuchmeinung keineswegs „erstarrt“ oder „veraltet“ – sprich „ständisch“
– waren. Vielmehr eröffneten sie dem Einzelnen – ob zugewandert oder aus alteingesessener Familie stammend –
unter den entsprechenden Voraussetzungen durchaus den sozialen Aufstieg – oder führten ihn direkt die gesellschaftliche
Leiter herab. Ausgehend von der herausragenden Kirchenbuchkartei des Stadtarchivs Neuss werden genau diese Voraussetzungen
sozialer Mobilität, die sozialen Strukturen der Neusser Stadtgesellschaft und ihr Einfluss auf die individuelle
soziale Praxis und Strategie durch das im Vortrag vorgestellte Dissertationsvorhaben untersucht.
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